Die Rohingya-Krise von 2017 in Bildern: “Es gibt keinen Ort, an dem mehr Leid herrscht, als hier”



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Die Rohingya-Krise von 2017 in Bildern: “Es gibt keinen Ort, an dem mehr Leid herrscht, als hier”

  • Kaum ein Konflikt hat im abgelaufenen Jahr zu so einer humanitären Krise geführt, wie die Verfolgung der Rohingya in Myanmar
  • Die HuffPost rekonstruiert den erschütternden Exodus – anhand der eindringlichsten Bilder

Mehr als 655.000 muslimische Rohingya aus Myanmars Bundesstaat Rakhine mussten fliehen. Und das alleine in den letzten vier Monaten dieses Jahres.

Sie wurden Opfer eines gewalttätigen, andauernden und staatlich sanktionierten Verfolgungsfeldzuges.

Auslöser für die brutale Säuberungsaktion der Regierung war der Angriff einer Rohingya-Rebellengruppe auf staatliche Sicherheitsposten Ende August.

Humanitäre Organisationen kritisieren die Reaktion als unverhältnismäßigen und willkürlichen Vergeltungsschlag gegen die gesamte muslimische Minderheit im Land.

Nach Angaben der Ärzte ohne Grenzen sind bis zum 24. September mindestens 9.000 Rohingya gestorben.

Mehrere hunderttausend Flüchtlinge sind ins Nachbarland Bangladesch geflohen, um der ethnischen Säuberung und den Menschenrechtsverbrechen im mehrheitlich buddhistischen Myanmar zu entkommen. Doch auch in ihrer neuen Heimat droht ihnen Willkür.

Die erschreckenden Berichte von Menschenrechtsorganisationen dokumentieren systematische Angriffe auf Rohingya und ihre Dörfer;  Vergewaltigungen, Brandanschläge, Schießereien und Folter.

Die nachfolgenden Bilder zeigen den Überlebenskampf von Rohingya-Familien, die sich in Bangladesch ein neues Leben aufbauen wollen.

Die HuffPost erzählt in zwei Teilen ihre Geschichte.

11. September in Shah Porir Dwip, Bangladesch:

Eine erschöpfte Rohingya-Flüchtlingsfrau berührt den Strand des Ufers, nachdem sie die Grenze zwischen Bangladesch und Myanmar mit einem Boot durch den Golf von Bengalen überquert hat.

Der Reuters-Fotograf Danish Siddiqui erzählt: “Dieses Bild ist entstanden, nachdem ein Familienmitglied die Rohingya-Frau aus dem Boot getragen hat. Die erschöpfte Frau saß am Strand und streckte ihre Hand aus, um nach der langen und gefährlichen Reise aus Myanmar den Küstenstrand zu berühren.”

9. Oktober in Palang Khali, Bangladesch:

Rohingya-Flüchtlinge laufen durch ein Reisfeld, nachdem sie die Grenze zu Bangladesch überquert haben.

Der Reuters-Fotograf Damir Sagolj sagte: “Wir dokumentierten gerade einen tragischen Unfall, bei dem ein Boot mit Rohingya-Flüchtlingen gekentert war, und bei dem viele Menschen, vorwiegend Kinder, gestorben waren.

Plötzlich erhielten wir den Hinweis von Kollegen, dass etwa zwei Autostunden in Richtung Norden tausende Flüchtlinge, die bisher an der Grenze festgesteckt waren, nun endlich nach Bangladesch einreisen konnten. Ich fuhr sofort dorthin und kam gerade noch vor Einbruch der Dunkelheit an. Vor meinen Augen spielten sich surreale Szenen ab.”

Mehrere tausend Menschen trugen Kranke, Verletzte, Senioren, Kinder und ihre wenigen Habseligkeiten mit sich und marschierten langsam durch Schlamm und Reisfelder.

“Ich dachte, dass ich an diesem Tag so viel Elend gesehen hatte, dass es mein ganzes Leben lang reichen würde, und dabei war es nur ein einziger Tag in der niemals enden wollenden Geschichte der Rohingya, die aus Myanmar fliehen müssen”, berichtete Sagolj.

1. Oktober in Teknaf in der Nähe von Cox’s Bazar, Bangladesch

Rohingya-Flüchtlinge brechen vor Erschöpfung zusammen, nachdem sie in einem kleinen Holzboot aus Myanmar an der Küste von Shah Porir Dwip angekommen sind.

Der Reuters-Fotograf Damir Sagolj sagte: “Im Gegensatz zu den Menschen, die den Fluss Naf im Schutz der Dunkelheit überquerten, kam diese Gruppe von Rohingya-Flüchtlingen am helllichten Tag am Strand von Shah Porir Dwip an. Viele von ihnen brachen nach ihrer Ankunft einfach zusammen. Doch als würden sie von ihrem Überlebensinstinkt angetrieben, standen diese Flüchtlinge kurz darauf wieder auf, sammelten ihre Kinder und die wenigen Habseligkeiten, die sie mitgebracht hatten, und liefen zu Fuß weiter in Richtung der Flüchtlingslager.”

5. Dezember im Balukhali-Lager in der Nähe von Cox’s Bazar, Bangladesch

Roshid Jan, eine junge Rohingya-Flüchtlingsfrau, die nach eigenen Angaben ihr genaues Alter nicht kennt, hält in ihrer Unterkunft im Flüchtlingslager für Witwen und Waisen weinend ihren Sohn Muhammad Gyab in den Armen.

Roshid Jan ist mit ihren fünf Kindern 10 Tage lang zu Fuß in Richtung Bangladesch marschiert, nachdem Soldaten ihr Dorf niedergebrannt hatten.

Weinend berichtete sie, dass ihr Ehemann vermisst werde. Der religiöse Anführer ihres Phansi-Dorfes in Myranmars Bundesstaat Rakhine sei vor 11 Monaten verhaftet worden, weil er beschuldigt worden war, den Rohingya-Rebellen anzugehören, berichtete sie.

Sie hatte seitdem nichts mehr von ihm gesehen oder gehört. Jetzt lebt sie mit ihren fünf Kindern und mehr als 230 weiteren Flüchtlingen in einem Lager für Rohingya-Witwen und Waisen.

Der Reuters-Fotograf Damir Sagolj sagte: “Drei Hügel von der nächstgelegenen Straße entfernt, in einem staubigen Tal des Balukhali-Flüchtlingslagers, verbirgt sich hinter einem Flickwerk aus überfüllten roten Zelten ein Meer aus Trauer und Schmerz.”

Manche würden es wegen seiner Farbe als “rotes Lager” bezeichnen, andere würden es wegen seiner Form das “lange Lager” nennen.

Am bekanntesten ist das Lager jedoch wegen der Bewohner, die dort leben.

Sagolj sagte: ”‘Es ist ein Witwenlager’, erklärte die inoffizielle, energische Anführerin des Lagers mir, nachdem ich mich ihr vorgestellt hatte. In den ungefähr 50 Zelten leben mehr als 230 Frauen und Kinder. Es gibt dort keine Männer. Als ich mir die Geschichten der Witwen und Waisen in diesen Flüchtlingslagern anhörte, wurde mir klar, dass man sich wohl kaum einen Ort vorstellen kann, an dem mehr Leid herrscht, als an diesem. In diesem Lager schien die komplette Rohingya-Tragödie an einem Ort zusammengefasst zu sein.”

1. September in Cox’s Bazar, Bangladesch

Muslimische Rohingya, die vor den anhaltenden Militäreinsätzen in Myanmars Bundesstaat Rakhine geflohen sind, stapfen durch schlammige Pfützen, nachdem sie die Grenze zwischen Bangladesch und Myanmar überquert haben.

Wer alt und schwach ist, muss getragen werden. Auf dem beschwerlichen Weg in ein neues Leben.

Fortsetzung folgt…

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei der HuffPost US und wurde von Susanne Raupach aus dem Englischen übersetzt und von Lennart Pfahler editiert.

www.huffingtonpost.de/entry/rohingya-krise-fluechtlinge_de_5a44f6aee4b06d1621b727d5


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