Die Einstreicher: Diese Parteien haben 2017 die meisten Großspenden kassiert



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Die Einstreicher: Diese Parteien haben 2017 die meisten Großspenden kassiert
CDU-Chefin Angela Merkel und FDP-Chef Christian Lindner

  • Der Verein Lobbycontrol hat sich genauer angesehen, welche Parteien dieses Jahr die höchsten Spende bekommen haben
  • Die Unterschiede zwischen den Parteien sind extrem

Die im Bundestag vertretenen Parteien haben in diesem Jahr rund 5,5 Millionen Euro an Großspenden bekommen.

Die CDU und FDP haben im Wahljahr 2017 mit Abstand die meisten Großspenden von Wirtschaftsunternehmen und vermögenden Gönnern bekommen. Das ist nicht weiter verwunderlich, gelten beide Parteien doch als besonders wirtschaftsfreundlich. Auffällig ist dennoch, wie groß der Unterschied zu den als weiter links geltenden Parteien ist:

Die CDU strich bis kurz vor Weihnachten meldepflichtige Großspenden von insgesamt fast 2,9 Millionen Euro ein. 

Die FDP kam auf rund 1,9 Millionen Euro. Das geht aus Veröffentlichungen der Bundestagsverwaltung hervor. Die FDP bekam damit nach einer Auswertung des Vereins Lobbycontrol mehr als doppelt so viel wie im Bundestagswahljahr 2013.

Auch an die CDU floss mehr Geld als vor vier Jahren. 

An die Grünen gingen 373.000 Euro.

An die SPD gingen nur 350 000 Euro – darunter von den Industriekonzernen Evonik sowie Daimler.

CSU, Linke und AfD gingen bei den meldepflichtigen Großspenden bis kurz vor Weihnachten leer aus. Allerdings bekam etwa die CSU 2016 kurz vor Jahresende noch eine Großspende, ebenso wie die AfD.

Deutlich mehr Geld im Spiel als noch 2013

In einem Bundestagswahl-Jahr wird traditionell bedeutend mehr gespendet als in Jahren ohne Wahl. Im Vergleich zum Wahljahr 2013 lagen die Großspenden 2017 nach Angaben des Vereins Lobbycontrol um insgesamt rund ein Drittel höher.

Laut Parteiengesetz müssen Parteien besonders hohe Spenden von über 50.000 Euro sofort melden – die Bundestagsverwaltung veröffentlicht anschließend auch die Namen der Spender.

Woher das Geld kam

Großspender an die FDP waren etwa der Arbeitgeberverband Südwestmetall – sowie der Unternehmer Hans-Georg Näder, Chef des Prothesenherstellers Otto Bock. Näder überwies in zwei Tranchen insgesamt 200.000 Euro an die FDP, im September dazu noch 100.000 Euro an die CDU.

Näder sagte der Deutschen Presse-Agentur als Grund für seine Großspenden: “Egal, ob in der Regierung oder in der Opposition: Ich bin sicher, dass die FDP wirtschaftspolitische Akzente setzen wird und unterstütze sie. Als Familienunternehmer fühle ich mich in der Partei pudelwohl, und das geht vielen meiner Unternehmerkollegen genauso.” Der freie Wettbewerb schaffe die ökonomische Grundlage, um die Herausforderungen der Zukunft zu bestehen. “Dafür tritt die FDP ein.”

Höchste Spende des Jahres

Neben Näder befinden sich weitere wohlhabende Unternehmer sowie bekannte Konzerne unter den Großspendern. Die höchste Spende des Jahres – mehr als eine halbe Million Euro – überwies der Internet-Unternehmer Ralph Dommermuth im Mai auf das Konto der CDU.

Aus der BMW-Großaktionärsfamilie Quandt gingen 200.000 Euro jeweils zur Hälfte an CDU und FDP. Der Stuttgarter Autohersteller Daimler überwies neben der SPD auch der CDU 100.000 Euro.

Die höchste Großspende an die CDU kam vom früheren Chef des Pharma- und Spezialchemiekonzerns Merck, Hans-Joachim Langmann. Er zahlte Mitte Juni 300.000 an die CDU und legte wenige Tage später noch einmal 70.000 drauf. Daneben erhielt die CDU Großspenden zum Beispiel vom Medienmanager Georg Kofler und vom Verband der Chemischen Industrie, der aber auch SPD und FDP unterstützte.

Bislang wohl nur Bruchteil aller Spenden bekannt

Aus Sicht des Vereins Lobbycontrol sind die bisher öffentlichen Zahlen allerdings nur ein «Bruchteil» der tatsächlich geflossenen Großspenden. Der Löwenanteil werde erst Mitte 2019 bekannt, wenn die Rechenschaftsberichte der Parteien für 2017 veröffentlicht werden. Nach dem Parteiengesetz müssen Spenden, die im Kalenderjahr die Summe von 10.000 Euro übersteigen, im Rechenschaftsbericht der Partei verzeichnet sein.

Erst dann werde beispielsweise sichtbar, wenn Spender sechsstellige Beträge in mehreren Tranchen überwiesen haben, die für sich genommen immer unter 50.000 Euro blieben, wie Annette Sawatzki von Lobbycontrol in Köln der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die Organisation fordert, eine Obergrenze für Parteispenden einzuführen, diese sollten bei maximal 50.000 Euro liegen. Ansonsten bestehe bei höheren Summen die Gefahr, dass bei den Parteien ein Drang erzeugt werde, sich mit «politischen Gefälligkeiten» zu revanchieren.

www.huffingtonpost.de/entry/die-einstreicher-diese-parteien-haben-2017-die-meisten-grossspenden-kassiert_de_5a416a16e4b06d1621b5477f


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