Bei “Anne Will” wird klar, wie alltäglich Judenhass wieder ist: “Es ist wie 1933”



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Bei “Anne Will” wird klar, wie alltäglich Judenhass wieder ist: “Es ist wie 1933”
Die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano (Mitte).

  • Bei “Anne Will” sind sich die Gäste einig: Judenhass wird immer alltäglicher 
  • Besonders die Worte einer Holocaust-Überlebenden sollten uns zu denken geben

Es waren besonders zwei Geschichten, die von der Talkshow “Anne Will“ am Sonntagabend in Erinnerung bleiben werden.

An sich nämlich, herrschte beim Thema “Holocaust-Gedenken – wie antisemitisch ist Deutschland heute?” eine bedrückende Einigkeit.

Antisemitismus, da stimmten die Gäste einander zu, ist wieder in der Mitte der deutschen Gesellschaft angekommen. Hitzige Streitszenen, von denen Polit-Talks häufig leben, blieben bei Will aus.

Emotional wurde es trotzdem. 

► Das lag vor allem an der 93-jährigen Holocaust-Überlebenden Esther Bejarano, und dem deutschen Menschenrechtler Wenzel Michalski.

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Auschwitz-Überlebende: “Wir müssen uns rächen”

Bejarano sprach. So viel, wie selten ein Talkgast sprechen darf, ohne unterbrochen zu werden. Mit ihren Eltern lebte sie in Sarlouis, als Hitler an die Macht kam. Ihr Vater habe immer gesagt: “Hitler hält sich nicht lang. Das werden die Deutschen nicht erlauben.”

Doch es kam anders. Bejaranos Familie wurde nach Auschwitz deportiert. Das Mädchen überlebte wohl nur, weil sie einen Platz im KZ-Orchester bekam. 

► Bei “Anne Will” sagte sie: Die Nazis waren nie weg. Auch heute müsse man noch “etwas gegen diese rechtslastigen Parteien tun, die wir leider hier wieder haben!”

Ihr Vater sei zum Ausbruch des Krieges ein deutscher Patriot gewesen. Hitler unterschätzte er. Bejarano erklärte: “Es war ein großer Irrtum von ihm. Aber kann ich ihm das übelnehmen? Nein.”

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Anne Will fragte die Überlebende, wie sie bei all dem Schrecklichen, das sie erlebte, ihre Menschlichkeit bewahrt hätte. “Ich weiß es selbst nicht”, sagt die 93-Jährige achselzuckend.

► Sie habe ihren Freundinnen im KZ nur immer gesagt: “Wir müssen überleben – und wir müssen uns rächen an diesen schrecklichen Nazis. Darum müssen wir überleben.”

Noch heute kämpft sie gegen Nazis, leistet Aufklärungsarbeit, macht Musik. Bei Will sagte sie: “Ich werde solange singen, bis es keine Nazis mehr gibt.“

Menschenrechtler Michalski: “Wie 1933”

► Dass es bis dahin leider noch ein weiter Weg ist, macht die Geschichte von Wenzel Michalski deutlich.

Er ist Direktor der Organisation Human Rights Watch in Deutschland. Seine Familie wird auch im Jahre 2018 noch Ziel von Judenfeindlichkeit.

Viele Deutsche würden seit Jahrzehnten sagen “Wehret den Anfängen”, sagte Michalski. “Sie bekommen dabei aber nicht mit, dass die Anfänge da sind. Es hat schon angefangen. Wie 1933 oder 1934.”

Will hakte ein bisschen irritiert nach: “Das vergleichen Sie wirklich?”

► Aber Bejerano sprang dem Aktivisten zur Seite: “Wir sind nicht am Anfang, wir sind mittendrin.”

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Michalskis Sohn sei in der Schule ausgegrenzt und angegriffen worden, als seine Mitschüler erfuhren, dass er Jude sei. Sie hätten gesagt: “Wir können nicht mehr mit Dir spielen, weil Du Jude bist. Juden sind Mörder“.

Das endete in körperlichen Angriffen – bis es sogar zu einer Scheinhinrichtung kam. Michalski musste den Jungen von der Schule nehmen. Er sagte bei “Anne Will”: Es waren Kinder “türkischer und arabischer Abstammung”.

Genauso schlimm sei aber die Reaktion der Schulleitung gewesen. “Wir sollten die verstehen”, sei den Eltern erklärt worden. Es mache sie nunmal aggressiv, “wenn ein Jude an der Schule ist”.

 

 

 

www.huffingtonpost.de/entry/anne-will-holocaust-ueberlebende-1933_de_5a6ea278e4b01fbbefb3339a


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